Bieler Handballer müssen einen neuen Trainer suchen

Der HS Biel Bienne verliert Ende Saison seinen Cheftrainer. Arne Lorenzen hat sich für den nächsten
Karriereschritt entschieden und wird bei einem grossen Schweizer Verein Profitrainer.

Der Vorstand des HS Biel Bienne hat gestern Abend im Training die erste Mannschaft orientiert. Wer nicht anwesend sein konnte, wurde telefonisch kontaktiert. Cheftrainer Arne Lorenzen wird den Verein nach drei Jahren verlassen. Er hat ein Angebot von einem grossen Schweizer Handballklub erhalten und wird ab nächster Saison als Profitrainer tätig sein.
Sportchef Philip Henry bedauert den Abgang von Lorenzen am Ende dieser noch zwei Wochen dauernden Meisterschaft, kann ihn aber nachvollziehen. «Für Arne bedeutet es den nächsten Karriereschritt und die Möglichkeit, beruflich voll auf seine Trainertätigkeit zu setzen.» So wie es zur Bieler Klubphilosophie gehöre, junge Spieler zu fördern, wolle man auch Trainertalente unterstützen und weiterbringen.
Nach dem Abstieg des HS Biel Bienne in die 1. Liga hatte der damals erst 31-jährige Lorenzen die verjüngte Mannschaft Ende Mai 2022 übernommen. «Er hat neue Ideen ins Team gebracht und herausragende Arbeit geleistet», sagt Henry. Während die erste Saison im Zeichen des Umbruchs und des gegenseitigen Kennenlernens stand, starteten die Bieler in der zweiten unter Lorenzen
voll durch.

Der Aufstieg in die Nationalliga B wurde im letzten Spätfrühling schliesslich nur hauchdünn und wegen der im Vergleich zur punktgleichen Konkurrenz schlechteren Tordifferenz verpasst. Die Enttäuschung hielt sich aber in Grenzen. Die Teilnahme an den Aufstiegsspielen bedeuteten für den Seeländer Handballverein ein schönes Highlight und lockte viele Fans in die Gymhalle.
Eine Rückkehr in die zweithöchste Spielklasse wäre sowieso zu früh gekommen. Laut den Klubverantwortlichen müsse der HS Biel Bienne organisatorisch, finanziell und sportlich behutsam an höhere Aufgaben herangeführt werden. Auf diese Saison hin ist die Mannschaft weiter verjüngt worden. Drei Runden vor Schluss liegt sie in ihrer 1.-Liga-Gruppe auf Platz 6.
«Damit sind wir sportlich zwar noch nicht ganz dort, wo wir ursprünglich eigentlich hinwollten», sagt Henry, der als Zielvorgabe den 4. Rang formuliert hatte. Die fehlenden Punkte seien aber auf die Absenzen wichtiger Leistungsträger wegen Verletzungen und anderer Gründe zurückzuführen. Während der Ligaerhalt vorzeitig gesichert worden ist, liegt gegen vorne noch einiges drin, sogar der 3. Rang.

Wo die Karriere von Arne Lorenzen weitergeht, wird noch nicht bekannt gegeben. Das sei so mit dem aufnehmenden Verein vereinbart worden, der erst später an die Öffentlichkeit gehen wolle. Zunächst müsse der Vertrag unterschrieben und die letzten Details geklärt werden. Laut Henry sei zwischen den Parteien alles korrekt abgewickelt und das Interesse früh kommuniziert worden.
Damit hat in Biel die Suche nach einem Nachfolger für Lorenzen längst begonnen. Assistenztrainer Angel Angelov hat seinerseits für eine weitere Saison zugesagt. Er verfügt über die A-Lizenz und könnte den Cheftrainerposten übernehmen oder auch weiterhin als Assistent tätig sein. Möglich sind auch zwei gleichgesetzte Co-Trainer. «Wir haben die Rollen bewusst offen gelassen, um unseren Suchradius nicht einzuengen», sagt Henry, der diese Woche mit den ersten drei Kandidaten sprechen will.

Was die Mannschaft betrifft, sind bereits alle Spielergespräche für nächste Saison geführt worden. Das Team bleibt im Grossen und Ganzen zusammen. Ein weiterer Junior soll eingebaut werden. Zudem werde versucht, ausländische Verstärkung zu verpflichten. Derzeit absolvieren ein Kreisläufer aus Mazedonien sowie ein rechter Flügel aus Serbien Testtrainings mit den Bielern. Beide sind 23-jährig.
Sportlich sei der Fall laut Henry klar. Eine Verpflichtung der Ausländer hänge aber davon ab, ob die behördlichen Anforderungen erfüllt werden können und die beiden eine Arbeit und eine Aufent haltsbewilligung erhalten. Entsprechende Abklärungen laufen.

Francisco Rodriguez, Bieler Tagblatt, Ausgabe vom 18. März 2025