Neues Quartett macht unsere Handballer fit für die Saison

Nach dem Abgang von Arne Lorenzen ist der Trainerstaff beim HS Biel Bienne neu aufgestellt worden.
Das vierköpfige Führungsteam soll die jungen Spieler beim Erstligisten weiterentwickeln.

Früher oder später habe er damit rech- nen müssen, dass Arne Lorenzen den nächsten Karriereschritt machen würde, sagt Sportchef Philipp Henry. Umso rascher und pünktlich zum Start in die Saisonvorbereitung kann er beim HS Biel Bienne den neuen Trainerstaff vorstellen. Er umfasst vier bekannte Namen. Geblieben ist Lorenzens Assistenztrainer Angel Angelov, der nun als Co-Trainer amtet. An seiner Seite steht Lukas Béguelin. Der frühere Abwehrchef war vor zwei Jahren nach vielen Saisons in der Nationalliga B und in der 1. Liga vom Leistungssport zurückgetreten und hatte zuletzt noch in der 4.-Liga-Mannschaft gespielt.
«Ich war nach meinem Rücktritt aus der ersten Mannschaft weiterhin regelmässig als Zuschauer in der Halle», sagt der zweite Co-Trainer. «Der Verein und dieses Team liegen mir am Herzen. Ich kenne viele Jungs hier. Als dann die Anfrage kam, wollte ich die neue Herausforderung annehmen», so Béguelin, der bislang über Trainererfahrung bei den Junioren verfügte. Ergänzt wird das Zweiergespann durch Torhütertrainer Christian Benkert und Athletiktrainer Niklas Etter. Wie Béguelin haben auch diese früher für Biel in der NLB und 1. Liga gespielt. Beim HS Biel Bienne war der Posten des Goalietrainers seit Längerem nicht mehr besetzt gewesen. Man hatte sich anders organisiert und keine spezifischen Trainings für die Torhüter angeboten.

«In der Analyse der letzten Saisons hat sich zwar gezeigt, dass wir auf der Torhüterposition gut besetzt sind», sagt Henry. «Allerdings wurden wir uns bewusst, dass wir mit einem Torhütertraining das Potenzial noch besser ausschöpfen können.» Das sieht auch der neue Goalietrainer so, der erstmals in seiner Karriere ein solches Amt ausübt.
«Wenn man die Spitzenspiele in der Bundesliga oder an der WM mitverfolgt, sieht man, wie wichtig ein gutes Zusammenspiel zwischen dem Torhüter und seinen Vorderleuten ist», sagt Benkert. Die Goalieposition im modernen Handball dürfe nicht isoliert betrachtet werden, sondern integriert in der Mannschaft. Eine gute Abstimmung verhindere nicht nur Gegentreffer. Sie würde auch das Spiel schnell machen und zum Beispiel mit Gegenstössen sogenannte einfache Tore ermöglichen.
Benkert, der letzte Saison wie Béguelin in der zweiten Mannschaft gespielt hat, wird diese weiterhin als Torhüter unterstützen. Ein Ziel wäre es, in absehbarer Zeit den nächsten Aufstieg zu schaffen und hinter dem 1.-Liga-Team eine 2.-Liga-Mannschaft zu haben. So könnten die Talente, die noch nicht viel Einsatzzeit erhalten, eine Stufe tiefer Spielpraxis sammeln und behutsam an das höhere Niveau herangeführt werden.

Etter seinerseits erarbeitet mit den Spielern die physischen Grundlagen für die lange und anspruchsvolle Saison. Der Sportphysiotherapeut, der in Biel eine Praxis hat und auch mit dem Schweizer U20-Frauenhandball-Nationalteam viel unterwegs ist, macht eine Weiterbildung zum Athletiktrainer. «Da ich noch wenig praktische Erfahrung habe, kann ich von diesem Traineramt nur profitieren.»
Letztlich sei es auch für ihn als ehemaliger Bieler Spitzenhandballer eine Herzensangelegenheit. Sportchef Henry ist glücklich, die Trainerfrage so früh und mit dieser idealen Viererlösung geklärt zu haben. Angelov, der gut mit Lorenzen zusammengearbeitet hatte, sorge nach dem Abgang des Cheftrainers für den nötigen Wissenstransfer. «Auch unter unserem neuen Trainerstaff bleibt das Ziel das gleiche», sagt Angelov. «Nämlich die jungen Spieler einzubauen und weiterzuentwickeln». Im Moment könne man noch auf die Unterstützung der Routiniers zählen. «Den Jüngeren in unserer Mannschaft gehört aber die Zukunft», so Angelov.

Das Team wird im Hinblick auf die nächste Saison praktisch unverändert bleiben. Ob wieder auf die Berner Leihgaben gezählt werden könne, müsse laut Henry noch mit dem BSV Bern geklärt werden. Sicher ist bislang der Zuzug des kroatischen Kreisläufers Rudolf Bilic, der zuletzt mehrere Jahre in Deutschland gespielt hatte. Er ist zu seiner Freundin in die Region gezogen und hat beim HS Biel Bienne angefragt. Schon länger im Training ist der serbische Linkshänder am rechten Flügel Radovan Cuport. Beide Parteien sind sich einig und warten auf die Arbeitsbewilligung. Bis zu den Sommerferien Anfang Juli wird dreimal wöchentlich trainiert. Zwei Einheiten leitet Béguelin und die dritte Angelov, der bei allen Trainings anwesend ist. Ab 4. August folgt die letzte Phase der Vorbereitung auf die im September beginnende Meisterschaft.
Sportliche Ziele hat der Handballverein noch keine definiert. Diverse Teams haben ihre alte Saison noch gar nicht abgeschlossen, womit zu diesem Zeitpunkt offen ist, wer alles in Biels 1.-Liga-Gruppe spielen wird. Nach dem Trainerwechsel sind zunächst sowieso andere Dinge im Vordergrund. Im ersten Training unter dem neuen Quartett herrscht beim traditionellen Fussballspiel eine gute Stimmung in der Gymhalle. Die Trainer führen individuelle Gespräche mit ihren Schützlingen und machen sich beim regen Austausch ein genaueres Bild über die Mannschaft, die in der bevorstehenden Saison den nächsten Entwicklungsschritt machen soll.

Francisco Rodriguez, Bieler Tagblatt, Ausgabe vom 30. April 2025

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