Sieg gegen Solothurn im neuen Jahr

Der HS Biel Bienne ist mit einem kaum mehr erwarteten 28:26-Sieg gegen Solothurn ins neue Jahr gestartet. Yann von der Weid war bei der verrückten Aufholjagd eine der wichtigen Spielfiguren.

Der HS Biel Bienne hatte sich seine Rückkehr in den Meisterschaftsbetrieb definitiv anders vorgestellt. Zur Pause in der Bieler Gymhalle lag Solothurn bereits mit 18:10 vorne und schien auf gutem Weg zu sein, den grossen Rivalen aus dem Nachbarkanton in dessen Heimstätte blosszustellen.

«Wir waren im Kopf nicht bereit», sagt Yann von der Weid, der in Abwesenheit des verletzten Lukas Trummer als Bieler Teamcaptain amtet. Von der Weid hatte noch die Gastgeber am Strandboden mit 1:0 in Führung ge- bracht, danach riss aber der Faden. «Wir wissen zwar, dass wir es können. Allerdings haben wir eine Halbzeit lang gebraucht, um nach den Ferien wieder unseren Spielrhythmus zu finden.»

So überraschend schwach die Vorstellung vor der Pause auch gewesen war, der HS Biel Bienne fand tatsächlich das richtige Rezept, um wieder heranzukommen. Während hinten richtig zugepackt wurde, um den Solothurnern den Schneid abzukaufen, wurden vorne die Angriffe effizient zu Ende geführt. Über Gegenstösse und die zweite Welle konnten einfache Tore erzielt werden.

Von der Weid gleicht aus

In der 43. Minute traf von der Weid im Gegenstoss zum 19:19, womit Biel in weniger als einer Viertelstunde den 8-Tore-Rückstand wieder wettgemacht hatte. Schliesslich war es erneut der linke Flügel, der mit einem verwandelten Penalty sein Team erstmals seit Beginn des Spiels wieder in Führung brachte. In einem spannenden Finish behielten die Einheimischen die Nerven und durften sich auch bei ihrem Goalie Pascal Riesen bedanken, der in den letzten beiden Minuten kein Tor mehr zuliess.

«Zum Glück haben wir den Schalter umlegen können», sagt ein gut gelaunter von der Weid. «Mir wäre es zwar lieber gewesen, wenn wir schon in der ersten Halbzeit so gespielt hätten wie in der zweiten. Aber am Ende zählten nur die Punkte», so der mit zehn Treffern einmal mehr bester Torschütze der Partie. Nach zwölf von 22 Partien liegen die Bieler auf dem sechsten Zwischenrang, zwei Punkte hinter den ursprünglich als realistisches Ziel formulierten Top 4.

«Wenn wir so auftreten wie in der zweiten Halbzeit, ist gegen vorne alles möglich», sagt von der Weid. Auch die fünf Zähler auf Platz 2 könnten noch gutgemacht und wieder die Aufstiegsspiele erreicht werden. Doch der Aufstieg ist beim HS Biel Bienne vorderhand kein Thema. Viel wichtiger erscheint, im Zuge des Verjüngungsprozesses die nachgerückten Talente behutsam an höhere Aufgaben heranzuführen.

In einer neuen Rolle

War von der Weid noch vor einigen Jahren selbst einer der Jüngeren gewesen, hat sich nach dem Abstieg 2022 aus der Nationalliga B und den Rücktritten einiger Routiniers seine Rolle verändert. «Ich probiere, so gut wie möglich den Jungen zu helfen und ihnen die Integration in unserem Team zu erleichtern», sagt der Captain, der mit seinen 26 Jahren ins beste Handballer-Alter gekommen ist. «Spielerisch muss und darf ich inzwischen mehr Verantwortung übernehmen.» Eine Aufgabe, die ihm in seiner mittlerweile zehnten Saison im Fanionteam sehr behagt.

Von der Weid gehört in der derzeitigen Mannschaft zusammen mit Trummer, Vinzenz Schläfli und Sascha Rüeger zu den vier Spielern, die schon beim Aufstieg 2017 in die NLB dabei gewesen waren. Inzwischen bestreitet er seine zehnte Saison, nachdem ihn 2015 der damalige Cheftrainer Christoph Kauer aus den Seeländer U19-Inter-Junioren geholt hatte.

Der beste Werfer

In der jetzigen Spielzeit hat von der Weid seine Trefferquote ausbauen können. Mit 94 Toren aus elf Partien ist er nicht nur Biels Topskorer und damit Nachfolger von Schläfli und Trummer, sondern seit Kurzem auch der beste Werfer in der 1.-Liga-Gruppe 3.

33-mal hat er dabei vom Siebenmeterpunkt aus getroffen. «Ich geniesse meine neue Rolle», sagt von der Weid, der sich vor allem darüber freut, dass es dem HS Biel nach dem holprigen Start besser läuft. Der Leader des Torschützenklassements lobt den Einsatz der Nachwuchstalente. «Nach den Wechseln und der Verjüngung im Team braucht alles seine Zeit. Die Talente entwickeln sich aber super und machen ihre Arbeit schon sehr gut. Es liegt an uns älteren Spielern, sie weiter in unserer Mannschaft zu integrieren.»

Gegen Oberaargau

Die nächste Gelegenheit, um Spielpraxis zu sammeln und zwei weitere Punkte einzufahren, bietet sich am Samstag wiederum in der Gymhalle gegen Handball Oberaargau. Der zum Teamleader avancierte von der Weid will alles dafür tun, um die jungen Bieler zum zweiten Erfolg 2025 zu führen. Diesmal allerdings, ohne dass gleich eine Aufholjagd nötig wird.

Text von Francisco Rodriguez, Bieler Tagblatt, 21.01.2025

HS Biel Bienne – Solothurn 28:26 (10:18)

Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen Biel, 4-mal 2 Minuten gegen Solothurn.

Biel: Riesen/Freese; Phy, Zimmermann, Zwygart (1), Piatek (1), Oertle (1), Linder (3), von der Weid (10/6), Rüeger (4), Schurtenberger, Schläfli (8/1), Opladen.

Solothurn: Strähl/Tatarinoff; Laville (5), Tobias Zeltner (3), Wittwer (4), Hubacher, Janeski, Vazsonyi (1), Oosterveld, Scartazzini, Silas Zeltner (5), Sieber (2/2), Reis (6).

SR: Lopez/Félix.
Bemerkungen: Biel ohne Henry, Jenk, Trummer (al-
le verletzt), Melcher (abwesend), Nyffenegger und
Benkert (beide überzählig).